Das „global learning forum“

Halli-Hallo, ihr Lieben!

Den vergangenen Monat habe ich mal etwas anderes gemacht, außer im Büro zu sitzen. Ich dachte, es sei mal Zeit für etwas Neues und habe auch dementsprechend etwas in Angriff genommen. Ich war zwei Wochen beim „global learning forum“ dabei. Dies ist ein Workshop-Angebot für unsere internationalen Volunteers. Die meisten von uns Volunteers sind in AGs eingesetzt. Das sind Arbeitsgemeinschaften, die sich inhaltlich auf die Weltausstellung und das KonfiCamp vorbereiten. Da aber die meisten Internationalen erst dieses Jahr zu uns gestoßen sind, wurde ein internationaler Workshop angeboten.
Unsere internationalen Volunteers kommen von überall her aus dieser Welt. Aus Kuba, Indonesien, Südafrika, Kolumbien, Ukraine, Brasilien, Mexiko, Südkorea, Togo, Nigeria, Kamerun… nur um mal ein paar Länder genannt zu haben.
Wir haben Plakate zum Thema „gender issues“ gestaltet und uns darüber ausgetauscht. Besonders gut hat mir gefallen, dass wir uns für einen halben Tag Zeit genommen haben und in zwei Gruppen (eine männliche und eine weibliche) unsere Geschichte erzählt haben. Da waren teilweise sehr eindrückliche Geschichten dabei, da wir alle ja aus völlig verschiedenen Nationen und Kulturen kommen und jede Kultur dieses Thema anders handhabt.
Desweiteren haben wir uns auch mit dem Thema „Colonisation and reformation in the XVIth century“ auseinandergesetzt. Das war ganz besonders interessant für eine Europäerin wie mich. Mir ist bewusst geworden, dass ich quasi für die Rolle des Ausbeuters stehe. In diesem Moment habe ich mich echt mies gefühlt, obwohl ich als Individuum ja nichts dafür kann. Die meisten unserer Internationalen kommen aus Ländern, die ehemalige europäische Kolonien waren oder teilweise immer noch sind.
Im Kontext der Kolonisation haben wir auch verschiedene Beispiele zur Mission angebracht, die wir ausführlich diskutiert haben.
Außerdem haben wir auch Texte zum Thema „Capitalism as religion“ bekommen, die wir durchgearbeitet haben und uns hinterher darüber unterhalten. Ein wenig wie in der Schule, wenn man einen Text bekommen hat, haben wir zunächst über Schwierigkeiten beim Textverständnis geredet und sind dann in das Thema eingestiegen. Wir haben ein Schaubild erstellt, das Parallelen aufzeigt zwischen dem Kapitalismus und dem Grundgerüst einer Religion. Für mich ist es sogar ein wenig beängstigend zu sehen, dass es da ziemlich starke Parallelen gibt, zumal man etwas Spirituelles im Regelfall ja nicht mit einem Wirtschaftssystem vergleicht. Auch dieses Thema war ein persönlicher Mehrwert, den ich diesen zwei Wochen mitgenommen habe.
Außer diesem ganzen theoretischen Kram habe ich aber vor allem neue Freunde gefunden. Menschen, die man einfach gern haben muss. Lustige Situationen, wenn man mit Englisch nicht mehr weiter kommt und kein Blatt Spanisch versteht und trotzdem weiß, was der andere meint. Interkultureller Austausch, neue Gerichte, neue Ideen und unheimlich viel Spaß.

Eine weitere Woche hatte ich mein Zwischenseminar. Das war mega cool. Am Montag haben wir Bewerbungstraining gemacht, am Dienstag war ein Referent da, der uns etwas zu Stress und Stressmanagement erzählt hat. Mein Highlight an diesem Tag war das autogene Training nach der Mittagspause. Mittwochs waren wir in Dessau in einer Kletterhalle klettern. Mensch, ich habe Muskeln gespürt, die kannte ich nicht mal. Aber es hat riesig Spaß gemacht. Der Donnerstag war mein absolutes Wochenhighlight. Wir haben einen Fotographie-Workshop gemacht. Da haben wir die Grundlagen der Fotografie in einem theoretischen Teil gelernt und das Gelernte nachmittags in die Praxis umgesetzt. Das war so cool, dass ich gleich am Wochenende drauf an die Elbe gefahren bin und noch mehr Fotos geschossen habe. 🙂
Und am Freitag haben wir es uns mit einem schönen, ausgiebigen, gemeinsamen Frühstück gut gehen lassen.

Dieser Monat hat sich voll gelohnt. Ich freue mich jetzt schon total auf das, was jetzt vor mir liegt. Am 20. Mai beginnt die Weltausstellung Reformation, ein Wochenende später findet der die große „Nacht der Lichter“ statt und der große Festgottesdienst mit dem Kirchentag mit anschließendem Reformationspicknick und die Konfi- & JugendCamps stehen dann auch schon in den Startlöchern.

Es sind jetzt weniger als zwei Monate und ich kann mir noch gar nicht so richtig vorstellen, wie das alles ablaufen wird, auch wenn ich es in der Theorie schon kenne. WOW, ich bin so aufgeregt!

Eure Acelya